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Zehntausende Menschen in Berlin sind von riesigen Mieterhöhungen betroffen, da der Mietendeckel der Stadt für rechtswidrig erklärt wurde. Viele der Betroffenen waren Ausländer, hier berichten sie über ihre Erfahrungen.

Eines der stressigsten Dinge bei einem Umzug nach Berlin oder innerhalb der Stadt ist die Wohnungssuche. Es fehlt nicht nur an Wohnungen, auch die Mieten sind oft lächerlich hoch – oder Mieter sind gezwungen, durch eine Untervermietung zu viel zu bezahlen, weil sie keinen eigenen Platz bekommen.

Als die Berliner Regierung im Februar 2020 einen Mietendeckel einführte, hatten die Bewohner – viele von ihnen Ausländer, die versuchen, sich ein neues Leben in der Stadt zu schaffen – endlich Zugang zu bezahlbarem Wohnraum.

Doch nach mehr als einem Jahr reduzierter Mietkosten verkündete Deutschlands höchstes Gericht im April, dass der Mietendeckel rechtswidrig sei, was dazu führte, dass zehntausende Menschen mitten in der dritten Pandemiewelle in Deutschland in Schulden gestürzt und mit Mieterhöhungen konfrontiert wurden.

In einer Online-Umfrage mit 50 Personen, die meisten von ihnen Nicht-Deutsche, gaben knapp 90 Prozent an, dass ihre Miete aufgrund der Entscheidung steigt. Insgesamt acht Prozent gaben an, dass ihre Miete steigen würde und zwei Prozent waren sich nicht sicher.

Fast jeder, sagte, niemand sollte die Mietrückstände durch das gekippte Urteil zahlen müssen.

Die Berliner Regierung, die den Mietendeckel eingebracht hatte, bat die Vermieter, die Nachzahlungen zu streichen. Aber da Vermieter jetzt gesetzlich berechtigt sind, Einnahmen zurückzufordern, haben sich viele dafür entschieden.

Nick, 34, sagte, seine Miete würde um 475 Euro pro Monat steigen. Er ist sich nicht sicher, ob er noch Nachzahlungen hat, aber wenn ja, kostet ihn das etwa 2.850 Euro. “Menschen zu zwingen, für die Miete der vergangenen Monate zu zahlen, sollte illegal sein. Oder zumindest sollten Mieter in der Lage sein, es über ein Jahr zu verteilen.”

Roshnan, 31, in Charlottenburg, erhält eine Mieterhöhung von 200 Euro und muss 2.000 Euro zurückzahlen. “Die Berliner Regierung sollte alle ‘Schattenmieten’ und früheren Zahlungen subventionieren. Wenn ich mehr Miete als Schattenmiete zahlen muss, habe ich keine Ersparnisse. Die Gehälter in Berlin sind bereits unterdurchschnittlich.”

Nils, 31, in Neukölln, sieht sich mit einer monatlichen Mieterhöhung von 150 Euro und einem Rückstand von 1.500 Euro konfrontiert. “Ich finde, sie sollten die Schulden vollständig erlassen und auch eine Gnadenfrist für die Betroffenen anbieten, um eine andere Mietwohnung zu finden.”