Categories
Immobilien

Das Votum der Berliner, Vermieterimmobilien zu enteignen, hat weltweit Schlagzeilen gemacht, aber es bleiben große politische und rechtliche Hürden. Viele betroffene Unternehmen scheinen zuversichtlich, dass Enteignung niemals legal sein wird.

Am selben Tag, an dem mehr als 1 Million Berliner Wähler den Vorschlag unterstützten, rund 230.000 Immobilien gewaltsam in öffentliches Eigentum zu überführen, kündigte das schwedische institutionelle Immobilienunternehmen Heimstaden Bostad einen neuen Deal in der deutschen Hauptstadt an.

Sie hat gerade 28.776 Häuser in Deutschland, Schweden und Dänemark von ihrem Rivalen Akelius gekauft, davon 14.050 “zentral gelegen” in Berlin. Das Unternehmen kündigte auch seinen ersten Schritt im Hamburger Markt an und schnappte sich dort 3.592 Wohnungen. Das Referendum wurde in seiner Pressemitteilung nicht erwähnt.

Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Patrik Hall, teilte mit, dass es kein bewusster Schritt sei, den Deal am selben Tag wie das Referendum bekannt zu geben. “Wenn alles vereinbart und unterschrieben ist, müssen wir – aufgrund der Börsenvorschriften – den Kauf sofort kommunizieren”, sagte er. “Es ist also in einem solchen Prozess fast unmöglich, den Tag der Veröffentlichung zu planen.” Er sagte jedoch, das Unternehmen sei froh, wenn der Zeitpunkt der Ankündigung einen Eindruck von Vertrauen vermittelte.

Andere große Berliner Immobilieninvestoren hatten nach dem Referendum ihre eigenen positiven Nachrichten. Am Tag nach der Umfrage gab Vonovia bekannt, dass es mehr als 50% des Aktienkapitals des Rivalen Deutsche Wohnen erworben hat. Das ebnet den Weg für die beiden größten deutschen Immobilienunternehmen, sich zusammenzuschließen und dabei einen institutionellen Investorengiganten zu schaffen.

Die offizielle Reaktion von Vonovia auf das Ergebnis des Referendums war jedoch etwas versöhnlich. “In der neuen Legislaturperiode brauchen wir weit mehr gegenseitiges Engagement als Konfrontation”, sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Rolf Buch. “Vonovia ist bereit, eng mit einer neuen Landesregierung und den wichtigsten gesellschaftlichen Akteuren in Berlin zusammenzuarbeiten, damit wir gemeinsam die Herausforderungen des städtischen Wohnungsmarktes bewältigen können.”

Hall sprach auch von der Notwendigkeit, den Wählern zuzuhören. “Trotz der Ergebnisse des Volksbegehrens haben wir uns langfristig für Berlin und alle unsere Mieter engagiert”, sagte er. “Wir sehen das Referendum auch als klares Signal der Berliner an Politik und Wohnungswirtschaft, es besser zu machen. Wir nehmen dieses Mandat gerne an und werden uns in der wichtigen Frage des Wohnungsneubaus und mieterfreundlicher Lösungen und Dienstleistungen auf dem Wohnungsmarkt beteiligen.”

Beide Unternehmen wären massiv betroffen, wenn in Berlin ein auf dem Volksbegehren basierendes Gesetz erarbeitet würde. Ihre offensichtliche Offenheit für “gegenseitiges Engagement” ist Teil eines klaren Trends.